Autor: A.L. Lindau

Auf diesem Betrieb mit einem durchschnittlichen Viehbestand von 30 Fleckviehkühen und einer Abkalbesaison von Januar bis Mai sind die Kühe während der Abkalbesaison in Anbindehaltung untergebracht. Während dieser Zeit besteht die Fütterung hauptsächlich aus Heu und Grassilage. Im Sommer sind die Kühe in Begleitung des Deckbullen auf der Weide. Die Kälber werden gesund und ohne Hilfe geboren (bis auf sehr seltene Einzelfälle). Nach 2-5 Tagen litten die Kälber allerdings an starkem Durchfall. Etwa zwei Drittel der Kälber erhielt Infusionen, um Dehydrierung, Azidose und Elektrolytverluste zu behandeln, einige von ihnen mussten wiederholt behandelt werden. Dennoch überlebte nicht jedes Kalb die Krankheit.

Kalb erhält eine Infusion; Foto: BRS

 

Kotproben von drei neu erkrankten Kälbern wurden in einem Schnelltestsystem untersucht, das positive Ergebnisse für entweder Rotavirus oder Coronavirus oder beides zeigte. Aufgrund der Testergebnisse wurde Folgendes umgesetzt: Der Deckbulle kam im Mai in die Herde. Nach drei Monaten wurden die Kühe auf Trächtigkeit untersucht. Wenn das Ergebnis positiv war, blieben sie in der Herde. War das Ergebnis negativ, wurde die Kuh von der Herde getrennt und in eine neu gebildete Gruppe verbracht. Diese Kühe wurden sechs Wochen später erneut getestet, um der Möglichkeit einer bei der ersten Kontrolle nicht nachweisbaren Trächtigkeit Rechnung zu tragen. Wenn das Ergebnis dann positiv war, wurden sie wieder in die alte Herde aufgenommen. Wenn das Ergebnis immer noch negativ war, musste der Landwirt entscheiden, ob die Kuh bis zur Schlachtung in der separaten Gruppe blieb oder sich wieder der ursprünglichen Herde anschloss, um zu versuchen, trächtig zu werden. Wenn die Kuh wieder in die ursprüngliche Herde aufgenommen wurde, kontrollierte der Tierarzt regelmäßig die Trächtigkeit.

Impfen; Foto: BRS

 

Alle Kühe mit einem positiven Ergebnis bei der ersten Untersuchung wurden Mitte Dezember gegen Rota- und Coronavirus geimpft. Wichtig ist, dass die Impfung drei Wochen bis drei Monate vor dem Abkalben durchgeführt wird. So wird eine ausreichende Konzentration an spezifischen Antikörpern gegen die Viren im Kolostrum erreicht. Die Kälber müssen so schnell wie möglich nach der Geburt so viel Kolostrum wie möglich trinken, um eine ausreichende passive Immunität zu erlangen. Deshalb wurde eingeführt, dass der Landwirt spätestens alle 4 Stunden nach neugeborenen Kälbern schaut. Durch dieses Vorgehen konnte der Landwirt die Fälle von Durchfall, die durch Rota- oder Coronaviren verursacht wurden, auf nahezu Null reduzieren.

Vor der Umsetzung dieses Vorgehens wurde mit dem Landwirt besprochen, ob ihm die Trächtigkeitsuntersuchungen, der Zeitpunkt der Impfung sowie das Kolostrum-Management möglich erscheinen. Nachdem er diesen Punkten zugestimmt hatte, wurde der Plan niedergeschrieben und strikt befolgt. Die Ergebnisse waren sofort an den ersten Kälbern zu sehen, die im Januar geboren wurden, ohne Durchfall zu entwickeln. Der Hauptengpass waren der Zeitpunkt der Trächtigkeitsuntersuchungen, der Zeitpunkt der Impfung und die Gewährleistung der Kolostrumgabe nach der Geburt.

Langfristige Protokolle müssen in enger Zusammenarbeit mit dem Landwirt entwickelt werden, sie sollten für alle Beteiligten schriftlich festgehalten werden und wenn sie zu umfangreich sind, auf einfach zu befolgende Schritt-für-Schritt-Punkte reduziert werden.

 

- Auswirkungen:

o Sozioökonomische Belastbarkeit: Erhöhte tägliche Zunahmen, verringerte Tierarztkosten

o Tiergesundheit und Tierschutz: Geringere Tierarztkosten und Kälbersterblichkeit, erhöhte Vitalität der Kälber

o Produktionseffizienz und Fleischqualität: Erhöhte tägliche Zunahme, verringerter Arbeitsaufwand pro Tier


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